Tierische Fälle
Fall Katze:
Jule, ca. vier Jahre, kastriert, aus dem Tierheim Berlin im September 2011
Beschreibung vomTierheim:
– mag keine Kinder, Angst vor Frauen, aggressiv, beißt
– anderen Katzen und Hunden gegenüber aggressiv, beißt
– biss sich an den Beinen der Pfleger fest, sodass großer Stress unter den Mitarbeitern herrschte
– Jule galt als unvermittelbar!
Eigentlich wollte ich nach einen Hund aus dem Tierheim schauen und bin mit meiner Familie auch ans Außengehege der Katzen entlang gelaufen.
Am Ende des Geheges hinter einer nicht durchsichtigen Wand schnellte eine krallende Pfote durchs Gitter und traf um haaresbreite mein Gesicht. Dann sah ich den frechen Unhold und es war Liebe auf den ersten Blick! Sie nahm mit mir sofort Kontakt auf, wollte schmusen, aber auch gleichzeitig beißen.
Ich bat die Tierheimmitarbeiter mich ins Gehege zu lassen, aber sie teilten mir mit, dass diese Katze nicht vermittelt werden könne und es zu gefährlich sei, dort reinzugehen, da sie angreift. Das fand ich von den Tierheimmitarbeitern auch sehr kompetent, da so eine Katze nur in wirklich
fachliche Hände gehört.
Ich gab mich als Tierpsychologin zu erkennen. Auf mein Risiko wurde ich ins Gehege gelassen. Ich hatte es überlebt ;-) Jule hatte verstanden, durch Kommunikation, dass ich ein beißen nicht akzeptiere. Die Mitarbeiter standen mit offenem Mund da.
Nach einem halben Jahr Einzelhaft kam Jule in meine Obhut.
Jedoch rate ich hier dringend von spontanen Übernahmen von solchen Tieren ab. Ich habe die nötige Fachkompetenz und einige Möglichkeiten zur Aufnahme von Tieren.
Zu Hause, hatte ich glücklicherweise einen ruhigen Perserkater, auch mal aus schlechter Haltung. Da die Tierheimmitarbeiter mir mitteilten, dass die Jule Draußengängerin sei, habe ich sie vorerst in unserem Stall (Pferden und Ziegen) gebracht. Ihre Unterkunft war ein schöner Wohnwagen und viel, viel Platz und Weide.
Sie wartete täglich auf mich, kam maunzend an und legte sich ins Bett und schlief dann nur in meinem Beisein mehrere Stunden. Irgendwie fand ich die Aussage, dass Jule eine Draußenkatze war, nicht stimmig.
Somit entschlossen wir uns, trotz unseres vorhandenen Katers, sie mit nach Hause zu nehmen. Wir haben ein Haus und somit bekam sie die nötige Ruhe, wiederum Aufmerksamkeit und ein paar Verhaltenstrainingseinheiten nebst Unterstützung mit Bachblüten und Ernährungsumstellung.
Sie hatte panische Angst, wenn im Fernsehen eine Frauenstimme schimpfte dann rannte sie bis ins Dachgeschoss. Mein Verdacht bestätigte sich im Haus, es dauerte ein paar Wochen bis Jule am liebsten nur in meiner Gesellschaft in den Garten ging.
Da Jule eine sehr intelligente Katze ist, hat sie eben zuvor, um Aufmerksamkeit oder Freiraum zu erhalten, mit den Zähnen kommuniziert. Durch die vielen Missverständnisse zwischen Mensch und ihr musste sie sicher viel erleiden.
Heute lebt unsere Jule mit einem Hund und Kater zusammen. Sie lässt sich von unseren Enkeln (2 und 5 Jahren) und manchmal sogar von Besuch streicheln. Selbstverständlich nur wenn sie es entscheidet ;-) Im Fernsehen kann ertönen was will, sie bleibt unberührt im Raum liegen.
Wäre ich den Tag nicht zufällig an Ihrem Käfig vorbeigelaufen, möchte ich nicht wissen was aus ihr geworden wäre. Wir lieben unsere Jule sehr und sie zeigt uns Ihre Treue und Zuneigung jeden Tag.
Ich will mit diesem Fall Mut machen, dass sich auch schwierige Fälle lösen lassen, weil sie zu über 90 Prozent menschgemacht sind!!!
Ihre Tierpsychologin, Angela Pruß
Fall Hund:
Cody, ein Australien Shephard, intakter Rüde, ein Jahr alt
Familie mit zwei Kindern aus Bestensee, Besitzer mit mehrjähriger Hundeerfahrung
Dringender Hilferuf Cody
- biss seine Familienmitglieder
- rastete in der Tierarztpraxis aus
- wurde unverträglicher (aggressiv) mit anderen Hunden
- hatte panische Angst vorm Scheibenwischer beim Autofahren
Für uns stand auf der Kippe, Cody muss leider zum Schutze der Kinder abgeben werden.
Des Weiteren ist ein "aggressiver" Hund eine massive soziale Einschränkung und ein schlauchender Stress.
Leider hatten wir keine wirkliche Hilfe vom Hundeplatz erhalten, im Gegenteil die besser wissenden Ratschläge unserer Umwelt haben uns noch mehr verunsichert und auch nichts gebracht. Hilferufe bei Aggressiven Hunden wurden abgelehnt.
Nach langer Suche, war Codys letzte Chance und unsere Hoffnung, die Inanspruchnahme einer Tierpsychologin. Wir hatten vor den Besuch der Tierpsychologin ganz schön Bammel, aber Frau Pruß hat uns sehr gut aufgefangen. Nach einer Anamnese am selben Tag, hat sie einige Veränderungen vorgenommen und uns als gesamte Familie sehr gut eingebunden. Des Weiteren hat sie uns mit "Hausaufgaben" versehen und uns ein knappes halbes Jahr begleitet.
Wir dachten, wir wüssten viel über Hunde, aber von Frau Pruß haben wir sehr viel über das Hundeverhalten, Tierkommunikation und unser Verhalten gelernt und mit Erfolg!!! Wir sind mit Cody stark sammengewachsen.
Im letzten Ostseeurlaub konnten wir ihn ohne Probleme mit anderen Hunden frei rumlaufen lassen. Sogar beim letzten Tierarztbesuch war Cody entspannt. Autofahren mit laufendem Scheibenwischer ist auch kein Problem mehr. Man sieht, das Cody jetzt viel glücklicher und ausgeglichen ist und das freut uns täglich. Wir haben unser Leben zurück. Natürlich bekommt man das nicht geschenkt ;-) Training, Training und an sich selbst arbeiten. Ohne unsere Frau Pruß hätten wir das nicht geschafft.
Des Weiteren haben wir viel über Hundeernährung gelernt und leben es jetzt auch - zum Wohle unseres Hundes.
Wir wollen hier mit unserer kurzen Schilderung anderen Hundebesitzern einfach Mut machen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es lohnt sich.
Ihre Familie Larberg aus Bestensee
info@hundkatzepferd-berlin-brandenburg.de
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